Wüste Film » die Filmproduktionsgesellschaft aus Hamburg

Wüste Film Filmproduktionsgesellschaft aus Hamburg

Der Aufwand, um einen Film zu produzieren, ist sehr groß. Dafür muss man nicht einmal in Richtung Hollywood mit seinen Blockbustern schielen. Und damit ein Filmvorhaben umgesetzt werden kann, braucht es nicht nur den Regisseur, die Schauspieler und alle weiteren Mitarbeiter am Set und in der Postproduktion, sondern eben auch die Produktionsgesellschaften, die finanziell und von der Logistik her im großen Rahmen agieren können. Im deutschsprachigen Raum gibt es so manche Firma dieser Art, die man oft vielleicht dem Namen nach nicht kennt, doch aber erstaunt wäre, was alles unter dem Banner des Unternehmens produziert wurde.

So auch bei der Produktionsgesellschaft Wüste Film, die seit über drei Jahrzehnten viele verschiedene Klassiker auf die Leinwand gebracht hat. Darunter unter anderem auch Streifen wie “Gegen die Wand”, “Solino” und “Marry Me!”. Oft auch in Co-Produktion sind so über die Jahre viele interessante Filme entstanden. Mehr zur Wüste Film Produktionsgesellschaft gibt es in diesem Artikel zu erfahren.

Wüste Film aus Hamburg

Screenshot der Webseite wuestefilm.de im Oktober 2023
Screenshot der Webseite wuestefilm.de im Oktober 2023
Das Unternehmen hat seinen Sitz in Hamburg, wo es auch 1989 von Ralph Schwingel, Lars Becker und Stefan Schubert gegründet wurde. Während Schwingel und Schubert als Filmproduzenten agieren, ist Becker seit Ende der achtziger Jahre als Filmregisseur tätig. Neun Jahre später gründete man in Köln mit der Wüste Film West eine Schwestergesellschaft. Später folgte dann auch noch für den Bereich Brandenburg und Berlin die Wüste Film Ost. Über die Jahre änderten sich teilweise immer wieder die Strukturen oder Zusammenarbeiten. Heute sind Uwe Kolbe, Stefan Schubert und Björn Vosgerau die Geschäftsführer der Wüste Film GmbH und der Wüste Medien GmbH.

Die erste Produktion war 1990 ein Dokumentarfilm von Lars Becker. In “Afrika um die Ecke” geht es um einen Exilafrikaner, der in Hamburg lebt. 1995 konnte man den Kurzfilm “Sensin – Du bist es!” von dem damals noch unbekannten Fatih Akin umsetzen. Ein Jahr später folgte mit “Getürkt” ein weiterer Kurzfilm von Akin. Dessen erster Langfilm erschien 1998 mit “Kurz und schmerzlos”, in dem es um eine Gruppe von Freunden geht, die türkischen, griechischen und serbischen Ursprungs sind. In über drei Jahrzehnten des Bestehens konnte Wüste Film mehr als vierzig Spielfilme und Dokumentationen auf die Leinwand bringen.

Die Top 10 Movies von Wüste Film

Wenn es um die Trefferquote an guten Filmen geht, dann hat Wüste Filme auf jeden Fall einen sehr hohen Wert. Viele der Wüste Film Filme, die vor allem aus den letzten zwanzig Jahren stammen, erfreuen sich sowohl bei Kritikern als auch Zuschauern großer Beliebtheit.

Marry Me! Aber bitte auf Indisch

Nicht selten geht es in den Produktionen von Wüste Film um Kulturkonflikte. Dass diese aber nicht immer bitterernst sein müssen, hat der Film “Marry Me! Aber bitte auf Indisch” aus dem Jahr 2015 gezeigt, für den unter anderem Maryam Zaree, Fahri Yardim, Bharti Jaffrey und Mira Kandathil vor der Kamera standen. Regie führte Neelesha Barthel, die zusammen mit Nina Pourlak, Sintje Rosema und Daniela Baumgärtl das Drehbuch verfasste.

Es geht um Kishori, eine Deutsch-Inderin, die gemeinsam mit ihrer Tochter in Berlin lebt und sich als Single eigentlich ganz wohlfühlt. Doch dann kommt eines Tages ihre Großmutter aus Indien angereist, die es sehr ernst mit den Traditionen nimmt. Damit Kishori das Haus behalten kann, verlangt die Oma, dass Kishori den Vater der Tochter heiratet. Also steht alsbald eine Hochzeit an. Der Film entstand in Zusammenarbeit mit dem ZDF und Arte sowie TV Services und Arri Film.

Gegen die Wand

Bis heute ist “Gegen die Wand” wohl einer der wichtigsten Erfolge von Wüste Film und gilt schon jetzt als ein Klassiker. In dem Film von Regisseur Fatih Akin, der auch das Drehbuch schrieb, geht es um Cahit Tomruk, der von Birol Ünel dargestellt wird. Der Film beginnt damit, dass Cahit unter Alkoholeinfluss gegen eine Wand fährt und daraufhin ins Krankenhaus muss. Dort trifft er auf Sibel Güner, dargestellt von Sibel Kekilli, die ebenfalls einen Suizidversuch unternommen hat und gegen ihr türkisch-traditionelles Elternhaus rebelliert.

Die beiden gehen eine Scheinehe ein, doch bald geraten beide Leben wieder aus den Fugen und für beide entsteht ein Leidensweg, auf dem sie sich doch wieder auf besondere Weise annähern. Der Film wurde ein großer Erfolg und konnte bei der Berlinale 2004 den Goldenen Bären mit nach Hause nehmen. Weitere Preise waren unter anderem der Europäische Filmpreis, mehrere Deutsche Filmpreise, unter anderem für Sibel Kekilli, sowie der spanische Goya.

Tage des Zorns

Um eine Co-Produktion handelt es sich auch bei dem Film “Tage des Zorns”, der hauptsächlich in Dänemark und Deutschland produziert wurde und Thure Lindhardt und Mads Mikkelsen in den Hauptrollen zeigt. Sie verkörpern die beiden dänischen Widerstandskämpfer Bent Faurschou-Hviid und Jørgen Haagen Schmith, die als Flamme und Zitrone bekannt wurden. Auch wenn sie als Volkshelden gelten, zeigt der Film auch die Schattenseiten der beiden Figuren.

Ole Christian Madsen führte Regie und verfasste zusammen mit Lars Andersen das Drehbuch. Der Film zeigt die Figuren nicht in strahlender Art und Weise, sondern gebrochen und eher als Gangster in einer Welt der Ungerechtigkeit. Wie auch im echten Leben gab es entsprechend kein Happy End, da beide Figuren am Ende ums Leben kommen. Lindhardt und Mikkelsen wurden beide für ihre Darstellungen mit dem Europäischen Filmpreis 2008 geehrt.

Tatort: Feuerteufel

Über die Jahre sind viele Tatort-Produktionen bei Wüste Film erschienen und echte Fans der berühmten Krimireihe können sich natürlich alle problemlos anschauen. Einer Ausgabe sticht aber besonders hervor und das ist “Tatort: Feuerteufel” von 2013, der in Hamburg spielt. Besonders an diesem Tatort ist unter anderem, dass erstmals Wotan Wilke Möhring als Hauptermittler zu sehen ist, obschon er kurz davor auch in “Willkommen in Hamburg” mit Til Schweiger schon einmal den Kriminalhauptkommissar Thorsten Falke dargestellt hat.

Neben Möhring ist Petra Schmidt-Schaller als Kriminalkommissarin Katharina Lorenz zu sehen. Zudem trat Sebastian Schipper als Jan Katz und dritter im Team auf den Plan. In dem Film geht es um eine Serie von Brandstiftungen, die in einem wohlhabenden Stadtteil von Hamburg stattfindet. Der Film bildete die Grundlage für weitere Tatort-Abenteuer mit Möhring in der Hauptrolle.

12 Meter ohne Kopf

Deutschland ist vor allem für seine Krimis bekannt und sicher auch dann und wann mal eine lustige Komödie. Das Abenteuer Genre wird eher selten bedient, aber 2009 kam mit “12 Meter ohne Kopf” ein waschechter Piratenfilm in die Kinos, bei dem allerdings der Humor eindeutig eine ganz wichtige Rolle spielt. Sven Taddicken führte ein sichtlich gut gelauntes Schauspieler-Ensemble auf die Leinwand, das ein spannendes Abenteuer zum Leben erweckte.

Allen voran ist Ronald Zehrfeld zu nennen, der in die Rolle des Klaus Störtebeker schlüpfte, dem bekannten Seeräuber der Nord- und Ostsee, um den sich so viele Legenden ranken. Ebenfalls eine bekannte historische Figur ist Gödeke Michels, die von Matthias Schweighöfer mit Leben gefüllt wurde. In weiteren Rollen sind unter anderem Franziska Wulf, Sascha Reimann, Simon Gosejohann und Achim Reichel zu sehen. Wer auf Klamauk steht, macht mit diesem Film nicht viel falsch.

Solino

Bevor Fatih Akin mit “Gegen die Wand” den ganz großen Erfolg landete, hatte er schon 2002 mit “Solino” einen ganz besonderen Film entstehen lassen, wobei er hier das Drehbuch von Ruth Toma umgesetzt hat. Es geht um die Familie Amato, die aus Italien nach Deutschland auswandert und dort in Duisburg eine Pizzeria eröffnet, die “Solino” genannt wird, nach ihrem Heimatdorf benannt.

Im Mittelpunkt stehen die Brüder Giancarlo und Gigi, die hauptsächlich von Moritz Bleibtreu und Barnaby Metschurat dargestellt werden. Der Film spannt einen großen Bogen im Leben der Familie und zeigt sie von ihrer Ankunft bis hin zu einem späteren Alter, wobei die Brüder versuchen, ihre eigenen Wege zu gehen. Ruth Toma erhielt für ihr Drehbuch den Bayerischen Filmpreis, zudem wurde der Film auch für den besten Spielfilm beim Deutschen Filmpreis nominiert.

Tannöd

2009 wurde der Roman “Tannöd” der Autorin Andrea Maria Schenkel als Film adaptiert. Petra Lüschow und Bettina Oberli schrieben dafür die Vorlage in ein Drehbuch um. Oberli nahm auf dem Regiestuhl Platz. Der Film spielt in Bayern auf einem Bauernhof, der wie der Film heißt, und eher abgelegen ist. Auf diesem Hof wurde die Familie Danner ermordet. Zwei Jahre nach der Tat, die nicht aufgeklärt werden konnte, kommt Kathrin in das Dorf und wird nach und nach mit den Ereignissen konfrontiert.

Der Film erzielt seine Spannung zum einen mit dem besonderen Schauplatz, zum anderen durch die vielen Figuren, mit der die Protagonistin im Laufe des Films zusammentrifft. Julia Jentsch ist die Hauptdarstellerin. An ihrer Seite sind unter anderem Monica Bleibtreu, Filip Peeters, Volker Bruch und Brigitte Hobmeier zu sehen. Der Film punktet dabei weniger mit seiner Dramaturgie als der Atmosphäre, die einzigartig ist und von Anfang an unheilvoll aufgebaut wird.

Die Tür

Es gibt wohl kaum einen unspektakuläreren Namen für einen Film als bei diesem Streifen. Doch “Die Tür” von 2009 kann auf ganzer Linie überzeugen. Er basiert lose auf dem Roman “Die Damalstür” von Akif Pirinçci und ist ein Drama, in das auch ein wenig Fantasy mit eingewoben ist. Anno Saul führte Regie und konnte dabei auf die Dienste von Mads Mikkelsen und Jessica Schwarz in den Hauptrollen setzen. In Nebenrollen sind Valeria Eisenbart, Tim Seyfi und Thomas Thieme zu sehen.

Im Film geht es um David Andernach, einen erfolgreichen Maler, dessen Tochter bei einem Unglück ums Leben kommt. Von großer Trauer und Schuldgefühlen geplagt, entdeckt er eine geheimnisvolle Tür, die ein Tor in die Vergangenheit darstellt. In der Hoffnung, das tragische Ereignis verhindern zu können, reist er in die Vergangenheit. Doch dort warten düstere Geheimnisse auf ihn und alles entwickelt sich ganz anders als geplant.

FC Venus

Frauen und Fußball. Für viele passt das problemlos zusammen, einige andere haben damit noch so ihre Berührungsprobleme. Doch die kann man vielleicht auch mit dem Film “FC Venus – Angriff ist die beste Verteidigung” lösen, in dem es um ein Duell Frauen gegen Männer auf dem Fußballplatz geht. Dabei basiert dieses Fußballmatch auf einer Wette, bei der das Paar Anna Rothe und Paul Bruhn im Mittelpunkt steht. Dargestellt werden die beiden von Nora Tschirner und Christian Ulmen.

Der Film ist eine Komödie und aufgrund einiger interessanter Vorkommnisse wird die Wette ins Leben gerufen und damit muss ein Frauenteam auf die Beine gestellt werden. Der Film ist vor allem an den Stellen lustig, an denen die Frauen typische männliche Verhaltensweisen nachahmen. Ute Wieland führte Regie bei diesem Film, der ein deutsches Remake des finnischen “FC Venus – Fußball ist Frauensache” ist, wobei dieser auf einer Romanvorlage von Jan Berger beruht.

Alma & Oskar

2022 feierte der Film “Alma und Oskar”, in dessen Mittelpunkt Alma Mahler, die Witwe von Gustav Mahler, steht und nach dem Tod ihres Mannes auf den Maler Oskar Kokoschka trifft, Premiere beim International Film Festival of India. Emily Cox ist in der Hauptrolle der Alma Mahler zu sehen, Oskar Kokoschka wird von Valentin Postlmayr dargestellt. Es entwickelt sich eine Affäre zwischen den beiden, doch es kommen immer wieder Spannungen auf, da beide auch ihren künstlerischen Berufungen nachgehen wollen.

Der Film ist eine österreichisch-schweizerische-deutsche-tschechische Co-Produktion, an der auch Wüste Film beteiligt gewesen ist. Es sind zahlreiche bekannte Persönlichkeiten im Film zu sehen, unter anderem auch Lilly Lieser, Adolf Loos und Walter Gropius. In der Breite können alle Schauspieler überzeugen, wobei die verhängnisvolle Liebschaft zwischen Mahler und Kokoschka zu jedem Zeitpunkt im Mittelpunkt steht. Der Film kam im Sommer 2023 in die deutschen Kinos.

Fazit zur Wüste Film Produktionsgesellschaft

FazitWenn man sich das Portfolio von Wüste Film anschaut, dann kann man doch sagen, dass in über drei Jahrzehnten viele gute Filme entstanden sind, die auch nach vielen Jahren noch sehr gut funktionieren. Da sei nur “Gegen die Wand” genannt, der 2004 für so viel Gesprächsstoff sorgte und zahlreiche Preise abräumen konnte. Viele Filme sind auch internationale Zusammenarbeiten, die sie in großen Teilen noch besonderer machen. Schauspieler und Regisseure haben immer wieder mit Wüste Film zusammengearbeitet, unter anderem Mads Mikkelsen und Fatih Akin. Dabei wurden bis heute sehr viele verschiedene Genres abgedeckt.

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